Neues vom „Schwan“

Der Goldene Schwan liegt voll im Zeitplan
Renovierung des imposanten historischen Gebäudes schreitet zügig voran — Große Herausforderung

VON ARMIN LEBERZAMMER, Fürther Nachrichten

Über 40 Jahre lang war die gastronomische Tradition des imposanten Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert unterbrochen. Jetzt schreitet die Renovierung des „Goldenen Schwans“ am Grünen Markt rasch voran. Bauherren und Architekt zeigten sich bei einer Baustellenbesichtigung zuversichtlich, die Immobilie wie geplant im kommenden Frühjahr wieder als Gast- und Wohnhaus nutzen zu können.

FÜRTH – „Die Zimmerer arbeiten schneller als der Wind“, freut sich Hermann Keim, der ausführende Architekt des Projekts, „wir liegen gut im Zeitplan.“ Nachdem, wie berichtet, bereits im Herbst die Vorarbeiten – Entfernung von Schutt und Böden – begonnen hatten, haben die Zimmerleute das Gebäude in den vergangenen Wochen mit provisorischen Holzkonstruktionen im Kellergewölbe abgestützt.
Diese waren nötig geworden, weil ein Statik-Gutachten überraschende Ergebnisse zu Tage gefördert hatte. „Eigentlich haben wir erwartet, dass das Fundament auf den Pegnitzterrassen steht und tragfähig ist“, so Keim. Dann stellten die Fachleute jedoch fest, dass Teile des Baudenkmals auf der zugeschütteten Baugrube eines Vorgängergebäudes stehen. Die Folge: Betonfundamente müssen aufwendig gegossen und anschließend mit Stahlträgern versehen werden, bevor Restauration und Ausbau in den oberen Stockwerken beginnen kann.
Damit sind derzeit einige der Handwerker beschäftigt, während im hinteren Teil des „Schwans“ schon der Innenausbau beginnen kann. Dort lassen sich auch die künftigen Wohneinheiten erahnen. Gipskartonwände sind eingezogen und die Aussparungen für die Elektroinstallation zu sehen.
Insgesamt sollen bis März kommenden Jahres – so der Zeitplan – im denkmalgeschützten Fachwerkhaus zehn Wohneinheiten und im Erdgeschoss Gastronomie entstehen. Die größten Apartments, Maisonettewohnungen im zweiten und dritten Stock, werden bis zu 80 Quadratmeter Fläche haben, das Wirtshaus rund 250 Quadratmeter. Das Kellergewölbe, das momentan noch von den Stützkonstrukten beherrscht wird, soll als Seminarraum genutzt werden.

Nachbar blockt ab

Sorgen bereitet den Bauherren aktuell vor allem der Bewohner und Eigentümer des Nachbargebäudes an der Königstraße. Dieses „lehnt“ sich quasi ans Fachwerk des Goldenen Schwans an, was laut Statiker Olaf Frankenstein weitere Probleme bereitet. „Der Nachbar hat bislang alle Kontaktversuche abgeblockt“, berichtet Petra Lechner von der Eigentümerfamilie. Gemeinsam mit ihrem Vater Günter und Schwester Uschi nutzte sie die Baustellenbesichtigung, um die Stadtverwaltung um Unterstützung und Vermittlung zu bitten.
Oberbürgermeister Thomas Jung versprach, sich der Angelegenheit anzunehmen. Denn die Nachricht, dass der „Goldene Schwan“ wiederbelebt werden soll, hatte im Rathaus vergangenes Jahr für große Freude gesorgt. „Jetzt geht endlich der jahrzehntelange Dornröschenschlaf eines der markantesten Gebäude der Altstadt zu Ende“, jubiliert der OB. Und Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz spricht von der aktuell „größten denkmalschützerischen Herausforderung im Stadtgebiet, größer noch als in den Malzböden“.
Trotz allem sind Eigentümer und Architekt optimistisch, das Großprojekt in weniger als einem Jahr abschließen zu können. Wie es dann konkret mit den Gasträumen im Erdgeschoss weitergeht und ob es bereits Gespräche mit den Pächtern gibt, darüber schweigt sich Petra Lechner aus. Die Wohnungen werden schon wegen ihrer geringen Größe wohl vor allem die Zielgruppe „junge Erwachsene“ ansprechen. „Wer hier einzieht, der muss den Trubel der Innenstadt und die Nähe zur Gastronomie mögen“, betont Architekt Keim.