Archiv der Kategorie: Aus den Medien

Neues Leben für alte Tankstelle

Unter der Überschrift „Neues Leben für alte Tankstelle“ berichtet die FN-Redakteurin Alexandra Voigt über unsere Bemühungen, zumindest das Dach einer ehemaligen Tankstelle für die Nachwelt zu bewahren:

„Seit Karin Jungkunz Stadtheimatpflegerin ist, träumt sie davon, dass die frühere Tankstelle in der Königstraße 1 a als historisches Dokument erhalten bleibt. Bei vielen ihrer Führungen, die beim Kulturforum beginnen, fällt ihr Blick auf den Bau am Fluss. Jetzt, nach zehn Jahren, scheint der Wunsch tatsächlich in Erfüllung zu gehen. Das Gebäude, für den schon ein Abbruchantrag vorlag, soll saniert werden.

Eine Expertin vom Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) hatte bei einem Ortstermin 2022 signalisiert, dass sie das Ensemble, das aus einem Haus mit fränkischem Spitzgiebel und einem markanten Vordach besteht, für schützenswert hält. Die Tankstelle aus den 1920er Jahren gilt als bedeutendes Zeugnis aus den Anfängen der Motorisierung in Fürth“…

Wir Heimatpfleger danken dem Bauherrn und seinem Architekten für diesen sorgsamen Umgang mit der Historie.

Essigfabrik Ammon

Wieder ist ein Denkmal in Gefahr

Für weitere Informationen siehe FürthWiki

Das sagt die Stadtheimatpflege in den Fürther Nachrichten vom 2. Februar 2022 dazu:

Der Bau ist „identitätsstiftend“. Der jetzige Eigentümer will dem Vernehmen nach auf dem Areal einen fünfgeschossigen Bau errichten. Einen Abrissantrag hat er bei der Stadt bereits eingereicht. Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz lehnt das kategorisch ab. „Eine liebevolle, denkmalgerechte Sanierung wäre hier durchaus angebracht und machbar“, sagt sie – und erinnert daran, dass in Fürth schon etliche Denkmäler dem Bagger zum Opfer gefallen sind, wie etwa das Café Fürst, das Fischhäusle und die Blaue Glocke.

Kein Schutz für altes Gemäuer

Das Landesamt für Denkmalpflege gerät wegen seiner Entscheidungen in Fürth immer mehr in die Kritik.
Artikel aus der FN vom 16.10.2019

Waren die strengen Entscheidungen des Landesamts für Denkmalpflege früher einmal bei Altbaubesitzern gefürchtet, empört das neuerdings zurückhaltende Einstufen von Denkmalwürdigem die Freunde historischer Bausubstanz.
Auf völliges Unverständnis ist zuletzt die Entscheidung der Behörde gestoßen, das sogenannte Batzenhäusle in der Ulmenstraße nicht unter Denkmalschutz zu stellen. Das seit 1565 bekannte und seit 1788 beurkundete Gebäude soll abgerissen werden, um einem modernen Wohnhaus Platz zu machen.
Der Altbau, so der Eigentümer, ist im Hinblick auf den Wohnkomfort nicht mehr zeitgemäß. Einen Neubau hält der Baubeirat nur dann für genehmigungsfähig, wenn er nicht größer ausfällt als der Altbau. Eine Abfuhr hat das Landesdenkmalamt dem Vorstoß des Beirats und der Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz erteilt, das Batzenhäusle unter Denkmalschutz zu stellen. Die Bedeutung des Hauses als ehemals beliebte Einkehrmöglichkeit reiche nicht aus, heißt es in der Begründung.
Untermauert wird diese mit dem Hinweis auf die mehrfachen Modernisierungen geopferte historische Ausstattung. Als Gaststätte sei das Gebäude am ehemaligen Kirchenweg von Fürth nach Kronach und Ronhof nicht mehr wahrnehmbar.
Diese Einschätzung hat Methode, kritisiert die Stadtheimatpflegerin. Auch der Gaststätte „Zu den sieben Schwaben“ in der Otto-Seeling-Promenade, der Stadelner Fabrikantenvilla auf dem ehemaligen Leistritz-Areal und einer Oberfürberger Villa aus den 30er Jahren sei wegen Modernisierungen der Ausstattung die Denkmalwürdigkeit versagt worden.
Aktuell wird über die Einstufung des Altbaus Ludwigstraße 24 gerungen – neben der „Pechhüttn“ Ecke Schwabacher Straße, Karolinenstraße eines der ältesten Südstadthäuser. Auch hier rümpfen die Landesdenkmalschützer über nachträgliche Umbauten, etwa der Sanitäreinrichtung, die Nase. Das kann Karin Jungkunz nicht verstehen: „Die Leute sollen wohl heute noch in Höhlen leben?“, fragt sie angriffslustig. Hinter der restriktiven Haltung der Behörde vermutet die Stadtheimatpflegerin finanzielle Zwänge. Denn für Baudenkmäler können die Besitzer Zuschüsse einfordern und Investitionen abschreiben. Dieses Problem sollte nach Ansicht von Karin Jungkunz aber besser durch eine Änderung der Zuschussrichtlinien gelöst werden als durch das Versagen der Denkmalwürdigkeit.
Der Fürther Bauausschuss teilt die Bedenken der Stadtheimatpflegerin. Von einer „beunruhigenden Entwicklung“ spricht Oberbürgermeister Thomas Jung. Die Einschätzungen des Landesdenkmalamtes seien immer weniger vermittelbar. Die Behörde bewege sich in ihren Urteilen zunehmend in einer vom Alltag abgehobenen Expertenwelt.
Für den Neubau des Batzenhäusles hat der Architekt des Eigentümers drei Planvarianten vorgelegt. Zähneknirschend stimmte der Bauausschuss nun einer davon zu, bei der das neue Gebäude vier Meter weit vom stark frequentierten Fuß- und Radweg entlang der Pegnitz weggerückt wird. Der Altbau grenzt noch direkt daran an. Verkehrstechnisch verspricht diese Lösung immerhin eine Verbesserung.
Einen rechtsverbindlichen Bebauungsplan mit Vorschriften an die Neubauten in diesem Bereich gibt es nicht. Über naturschutzrechtliche Aspekte und die Hochwasserproblematik sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.

An der Schwelle zum Expressionismus: Fürther Kunstgalerie feiert die Wiederentdeckung des Malers Benno Berneis

Mit den großen Malern seiner Zeit war Benno Berneis (1883–1916) auf Du und Du. Jetzt holt ihn die Kunstgalerie seiner Geburtsstadt Fürth aus bald 100-jähriger Vergessenheit ins öffentliche Bewusstsein zurück.
Artikel aus den FN vom 24.07.2018

Man darf sich Galeriechef Hans-Peter Miksch als wählerischen Kunstsinnigen vorstellen. Entsprechend sparsam, nämlich mit dem Satz „Vielleicht ist er ja auch zu Recht unbekannt“, kommentierte er jene Entdeckung, die Fürths Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz gemacht zu haben glaubte.
2014 hatte das Jüdische Museum München Malerei von Künstlern gezeigt, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren — unter ihnen war jener Benno Berneis, der 1916 im Luftkampf fiel und 33 Jahre zuvor als Spross einer jüdischen Schuhfabrikantenfamilie in Fürth zur Welt gekommen war. Benno wer? Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in der Königstraße hatte ihn der Weg nach Berlin geführt. Als Schüler Max Liebermanns, Lovis Corinths und Ernst Slevogts fand er rasch Anschluss an die Freie Sezession und wurde zum Darling der zeitgenössischen Feuilletons. Zusammen mit Henri Matisse stellte Berneis 1909 — längst sind seine dynamischen Reiterskizzen und -gemälde nicht nur in Kennerzirkeln ein Begriff — im Kunstsalon Paul Cassirer aus, der seinerzeit als Maß aller Dinge galt.
Ein reichhaltiges Konvolut seiner Arbeiten hüten die Berlinische Galerie (dort finden Berneis-Werke in schöner Regelmäßigkeit einen immerhin kleinen Platz in der Ausstellung) und Nachkommen der Familie. Und spätestens hier fiel auch dem skeptischen Miksch die Kinnlade südwärts. „Wir haben es mit einem sehr guten Künstler an der Schwelle vom Impressionismus zum Expressionismus zu tun.“ Kein glühender Avantgardist, vielmehr ein Kind seiner Zeit — gleichwohl ein überaus begabtes.
Wie er das innere Empfinden widerzuspiegeln vermag, hat Rezensenten noch bis 1917 berührt, als der Salon Cassirer ihm zu Ehren eine Gedächtnisausstellung organisierte. Besucher der Fürther Schau wiederum können erahnen, dass Berneis, hätte er die Kriegswirren überlebt, die Türen zu einer großen Karriere als „richtiger“ Expressionist weit offen gestanden hätten. Seine drei Theaterszenen etwa, in denen er seinen Pinselduktus und das Skizzenhafte selbstbewusst zur Schau stellt, machen die Begeisterung seiner Zeitgenossen nachvollziehbar. In wuchtigen Öl-Großformaten: präzise ausgetüftelte Licht- und Farbkontraste. Und immer wieder, auch in Tusche- und Kohlezeichnungen, Reiter, Pferde, Energie, Dynamik.
Geschenkt, dass Benno Berneis nicht ganz zufällig im Stadtjubiläumsjahr von der Liste der verlorenen Fürther Söhne gestrichen werden kann. Wichtiger: Ein vergessener Maler ist zurückgekehrt. Ein Ausrufezeichen nicht nur im Fürther Kunst-Kalender 2018.