Ein mutiges und weitsichtiges Bauvorhaben der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach eG

Roland Breun, Geschäftsführer der WG Fürth-Oberasbach, und sein Vorstand haben Weitsicht bewiesen. In der Kriegerheimsiedlung wurde gezeigt, dass das Bauen der Zukunft nicht mehr im Abriss von altem Baubestand liegt, sondern der Erhalt historischer Objekte klimaneutral und effektiv sein kann. Dieses Beispiel, so wir Stadtheimatpfleger, muss auch andere Bauträger zum Nachdenken und Nachmachen bringen. Das Klima wird es ihnen danken.

Hier die Pressemitteilung dazu:

Denkmalschutzgebäude mit klimaneutraler Zukunft

Baudenkmäler verschiedener Zeitalter prägen die Denkmalstadt Fürth. Hierzu gehört auch die historische Kriegerheimsiedlung. Das Wohnquartier ist die Urzelle der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach eG. Ein frisch renoviertes Siedlungshaus aus dem Jahr 1924 bereichert nun das Ensemble in mehrerlei Hinsicht. Das schlichte Doppelhaus erzählt von den beschwerlichen Anfängen der Siedlungsgenossenschaft, die in den 1920er Jahren von Rückkehrern aus dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde. Es steht beispielhaft für die Gartenstadt-Baukultur zwischen den beiden Weltkriegen und zeigt nach seiner Kernsanierung eine mögliche Zukunft von Denkmalgebäuden im Zeichen von Klimaneutralität und Energieeffizienz. Das Gebäude wurde im Stil einer ursprünglich geplanten Gartensiedlung konzipiert: Die angebauten Schuppen im Hof dienten der Kleintierhaltung und die großen Gärten zum Anbau von Obst und Gemüse, was insbesondere in Notzeiten von großer Bedeutung war.

Gleichzeitig Denkmal- und Klimaschutz

Nachdem das Siedlungshaus in die Jahre gekommen war und wegen dem schlechten baulichen Zustand leer stand, mussten sich die Gremien der Genossenschaft zwischen dem Abriss und Neubau oder einer Generalsanierung entscheiden. Man wählte die fachgerechte Sanierung, möglichst ohne an historischem Charme einzubüßen. Die originalgetreue Nachbildung der Haustüren und Sprossenfenster aus Echtholz nach den historischen Bauplänen, die traditionelle Doppeldeckung des markanten Krüppelwalmdaches mit Biberschwanzziegeln und der Lattenzaun waren entscheidende Gestaltungselemente, um den historischen Gesamteindruck zu wahren. Auch die vor vielen Jahren verschwundenen Fensterläden wurden nachgebaut. Das Farbkonzept der Hausfassade wurde mit viel Sorgfalt und Bedacht gestaltet, um den Bezug zur historischen Siedlung auch nach Auftragen eines Vollwärmeschutzes sicherzustellen.

Dach, Fassade und Keller wurden gedämmt. Das Wohnhaus erhielt eine Außenhülle aus ökologisch nachhaltigen Holzfaserplatten. Zwei Luftwärmepumpen sorgen für die Beheizung. Heizöl oder Erdgas kommen nicht zum Einsatz. In Kombination mit dem Bezug von klimaneutralem Ökostrom erfolgt die Beheizung demnach CO2-neutral im Sinne des neuen Klimaschutzgesetzes des Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden, das alte Siedlungshaus ist seiner Zeit also weit voraus.

Spannend war der Fund einer alten Wandbordüre unter mehreren Farbschichten. Anhand der Befunduntersuchungen eines Restaurators wurde die wunderschöne Wanddekoration in den ursprünglichen Farben durch die Spezialisten der Malerfirma Form & Farbe rekonstruiert.

Ein kleines Stück Luxus im Wohnbereich: Die restaurierte Bordüre als Wandschmuck

Durch den Anbau von zusätzlichen 20 m2 je Haus auf der Hofseite erhöht sich die Wohnfläche auf 100 m2. Die Liste der Wohnungsbewerber ist lang. Allein in diesem Jahr sind über 900 Bewerbungen für eine Genossenschaftswohnung eingegangen. Auch wegen des großen Gartens erfolgt die Vermietung bevorzugt an junge Familien.

Die Sanierungskosten betragen etwas über eine Million Euro. Zur Finanzierung konnte noch ein äußerst günstiges Baudarlehn abgeschlossen werden. Mit den heutigen Bauzinsen wäre die Baumaßnahme in dieser Form nicht zu realisieren. Der Bund hat die Maßnahme aus einem Förderprogramm für „Effizientes Sanieren“ bezuschusst.

Die Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach eG investierte in den letzten fünf Jahren über sechs Millionen Euro in den Erhalt der historischen Bausubstanz in der Widderstraße. Die Häuser stammen aus den 1920er Jahren und wurden schrittweise renoviert und energetisch nachgerüstet.

Das Doppelhaus in der Widderstraße 40, 42 – Sanierung statt Abriss, das Motto für die Zukunft