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Fassadenkunst: Haus am Espan wird zum Hingucker

Im Rahmen einer energetischen Sanierung von mehreren Wohnungen der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach eG wird ein Haus in der Georgenstraße mit einer Fassadenmalerei der Fürther Kulturförderpreisträgerin Sascha Banck verziert werden.

Hier geht es zum Artikel der Fürther Nachrichten vom 04.11.2016:

http://www.nordbayern.de/region/fuerth/fassadenkunst-haus-am-espan-wird-zum-hingucker-1.5596330

 

„3 Fragen an: Fürther Stadtführerin“ – Stadtheimatpflege auf YouTube

Im Rahmen seines Reiseblogs führte der „Deutschlandjäger“ auch ein kurzes Interview mit der Fürther Stadtheimatpflegerin und Stadtführerin Karin Jungkunz.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=RP6sm4wVE0c

Beschreibung: Karin Jungkunz macht Stadtführungen in Fürth und ist zugleich eine sogenannte Stadtheimatpflegerin. Das heißt, sie kümmert sich um die Erhaltung und Gestaltung von Denkmälern. Da ist sie in Fürth genau richtig: immerhin hat die Stadt mit 2000 Denkmälern die höchste Dichte in Bayern. Viele sind als Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, auch wenn sie bei einer Städtereise nicht gleich zu entdecken sind.

Neues Fassadenkunstwerk in Fürth

Kunst am Bau erfährt in Fürth eine geringe Wertschätzung. Bei Gebäudesanierungen werden künstlerische Akzente oft entfernt oder hinter Dämmplatten verbaut. Für Neubauten sind schlichte Formen mit nüchternen Fassaden angesagt. Gegen diesen Trend hat sich die Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach eG entschieden. Im Rahmen der energetischen Modernisierung von 21 Wohnungen in der Georgenstraße wird eine Fassadenmalerei am Giebel angebracht. „Als Genossenschaft mit fast 100-jähriger Geschichte in Fürth verfügen wir in unserem historischen Althausbestand über einige Kunstwerke aus der Vergangenheit. Jedoch  war es an der Zeit, einen neuen Blickfang in zeitgenössischer Kunstform zu schaffen“ berichtet das geschäftsführende Vorstandsmitglied Roland Breun. Als Kuratorin organsierte die Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz einen kleinen Kunstwettbewerb. Siegerin hauskunstwurde die freischaffende Künstlerin Sascha Banck aus Fürth. Sie überzeugte die Jury mit einem durchdachten Konzept und der Eignung des Entwurfs für die ortsspezifischen Gegebenheiten. Bäume in abstrakter Form und in kraftvollen Farben werden haushoch aufgemalt und eine Schar fliegender Gänse dreidimensional angebracht. „Die Zugvögel stehen symbolisch für die Wanderbewegungen der Menschen“ so Banck „über 38 % der Fürtherinnen und Fürther haben einen Migrationshintergrund und kommen aus 139 Nationen. Viele haben in der Kriegerheimsiedlung ihr neues Zuhause gefunden“. Frau Jungkunz erinnerte an die Bedeutung von Kunstwerken im öffentlichen Raum: „Kreative Wandbemalungen geben einem Hausensemble besonderen Charme und bereichern die Stadtentwicklung. Es sind die Einzelheiten, die städtebauliche Qualität ausmachen und die Menschen mit ihrer Heimat verbindet. Leider gibt es in Fürth hierfür zu wenig Verständnis und Engagement für künstlerische Schmuckstücke. Ich hoffe jedoch auf Nachahmer.

v.l.n.r. Roland Breun, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach, Sascha Bank Fürther Künstlerin mit ihrem Siegerentwurf, Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz, die Kuratorin des Kunstwettbewerbs, Genossenschaftsvorstand Gerhard Blank

v.l.n.r.:
Roland Breun, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach,
Sascha Bank Fürther Künstlerin mit ihrem Siegerentwurf,
Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz, die Kuratorin des Kunstwettbewerbs,
Genossenschaftsvorstand Gerhard Blank

 

Schliemann-Umzug zur Wolfsgrubermühle

Jetzt geht also die Diskussion um die Frage Neubau oder Erweiterung des Schliemann-Gymnasiums in die nächste Runde.
Links zu den Artikeln der FN vom 11.10. und 13.10.16: 

http://www.nordbayern.de/region/fuerth/veto-gegen-den-schliemann-umzug-1.5550731?searched=true

Wir Stadtheimatpfleger haben uns bereits im Februar den Fürther Nachrichten gegenüber deutlich geäußert:

Zwischen vollständigem Erhalt und Entkernung gibt es etliche Zwischenstufen, findet Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz und rät, dies im Auge zu behalten. Aus ihrer Irritation macht sie auf Nachfrage kein Hehl, „sehr erstaunt“ sei sie über die Umzugspläne. In der ganzen Republik gebe es doch „viele historische Gebäude, die beweisen, dass eine sinnvolle Nutzung möglich ist“. Jungkunz ist deshalb zuversichtlich: „Man kann Kompromisse finden, einen gesunden Mittelweg.“ Fürth, meint die Stadtheimatpflegerin, sei schließlich „kein Freilandmuseum“. Sie will nun wegen des Schliemann-Gymnasiums rasch den Kontakt zum Landesamt für Denkmalpflege suchen. Alle müssten sich „rechtzeitig an einen Tisch setzen“. 

Damals ging es allerdings um den Umzug der Schule raus aus der Altstadt. Mit dem Areal um die Wolfsgrubermühle bliebe das Gymnasium nun in der Stadtmitte. Deshalb sollte die Entscheidung wirklich vom Votum der Schulfamilie abhängig gemacht werden. Spricht man sich für einen Neubau aus, dann geht es um den Erhalt der beiden denkmalgeschützten Gebäude Feuerwache und Schule. Eine Nutzungsänderung muss unbedingt mit allen Vertretern der Denkmalpflege frühzeitig erörtert werden. Beispiele, was passiert, wenn man das nicht tut, haben wir in der Stadt genügend.

 

Kein Denkmalschutz für das Gasthaus „Zu den Sieben Schwaben“

Fast ein Jahr ist es her, dass wir Stadtheimatpfleger den Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD), Dr. Karl Gattinger, bei einem Ortstermin baten, die Denkmalwürdigkeit des Gasthauses „Zu den Sieben Schwaben“ in der Otto-Seeling-Promenade 20 zu prüfen.

Seine Antwort:… „Das in seinem historischen Erscheinungsbild und in seiner bauzeitlichen Wohnausstattung nur noch reduziert nachvollziehbare Miets- und Gasthaus des späten 19. Jahrhunderts erfüllt nicht die Voraussetzungen für ein Einzelbaudenkmal nach Art. 1 DSchG. Unter Zugrundelegung eines bayernweiten Maßstabes ist ein Nachtrag als Baudenkmal nicht zu begründen. Die – aus Sicht des BLfD durchaus erhaltenswerte – bemalte Holzdecke im Hauptgastraum der Gastwirtschaft reicht alleine nicht aus, um Denkmalwürdigkeit feststellen zu können…“

Diese Einschätzung teilen wir nicht und deshalb haben wir uns noch einmal an das BlfD gewandt:

Sehr geehrter Herr Generalkonservator Pfeil,
sehr geehrter Herr Dr. Gattinger,

ich darf Ihnen mitteilen, dass gestern in Sachen „Sieben Schwaben“ ein Pressegespräch stattgefunden hat. Dort haben wir unser großes Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass Ihr Haus nicht einmal bereit ist, wenigstens die Decke der Gaststätte unter Schutz zu stellen.

Wir sind der Meinung, dass das Landesamt einen eklatanten Fehler macht, wenn es exponierten Kostbarkeiten wie dieser Decke den Schutz verwehrt, und damit ihren Bewahrern auch die offizielle Anerkennung und Unterstützung.

Die Begründung mag fördertopf-taktischen Hintergründen gerecht werden, dem Denkmalschutz-Gedanken und Gesetz wird sie es nicht: Spricht doch schon Artikel 1 Absatz 2 des DSchG in seiner zweiten Alternative ausdrücklich auch von Bauwerksteilen: „Baudenkmäler sind bauliche Anlagen oder Teile davon aus vergangener Zeit“. Selbst „bewegliche Sachen können historische Ausstattungsstücke sein, wenn sie integrale Bestandteile einer historischen Raumkonzeption oder einer ihr gleichzusetzenden historisch abgeschlossenen Neuausstattung oder Umgestaltung sind“ so steht es imDenkmalschutzgesetz. Nicht aber eine ihrer künstlerischen Stilistik wie auch ihrer politischen, zeitgeschichtlichen Bedeutung nach exponierte Deckenmalerei?

Die Decke wird zwar als bemerkenswert wahrgenommen und als beispiel- wie sinnbildhaft für die Wirtshauskultur der Entstehungszeit eingebettet, doch fehlt dem Landesamt der Weitblick auf den verschwindend geringen Restbestand an Denkmälern aus diesem Themenbereich in der Stadt. Jener Stadt des Historismus, die für ihre Brauerei- und Wirtshauskultur weitläufig bekannt war, und das selbst im Klischee und Volksmund. Sprüche  wie „InFärdd, in Färdd, gibts viel Jud und viel Wärdd“ und „Wer nix is und wer nix wird …“ belegen das.

Auch jenseits davon ist die daraus zu ziehende Schlussfolgerung bedenklich: Weil das Treppenhaus im Zweiten Weltkrieg verloren ging, kann der dezimierte Rest des Schatzes auch noch weg? Das widerspricht jeder Logik, nicht nur am Sammlermarkt für Kunstschätze.

Wir möchten Sie daher herzlich bitten, die Ablehnung noch einmal zu überdenken.

Mit freundlichen Grüßen

Lothar Berthold      Felix Geismann      Karin Jungkunz

Wenn Sie auch der Meinung sind, dass zumindest die historische Decke geschützt werden soll, dann schreiben Sie uns. Vielleicht können wir gemeinsam die Behördenvertreter zu einem Umdenken bewegen!